zu der Pressebericht-Auswahl

 

 

Blick aktuell - Weißenthurm hat am 14.03.2006 geschrieben:
 
Wie Engländer und Schotten nach Örms kamen
Von London jedes Jahr zum Karneval nach Urmitz
Auch während der diesjährigen Karnevalstage war die 77-jährige Sophie Gardener aus London-Hanworth zu Gast in Urmitz und besuchte ihren "alten" Freund Wolfgang Nieland und seine Familie (Ehefrau Juliane). Foto: - JÜG

Urmitz. Eine ungewöhnliche Geschichte machte kürzlich beim närrischen Treffen der Örmser Tollitäten und anderer Karnevalgecken bei Bürgermeister Manfred Kuhn im Rathaussaal die Runde. Dort waren die 77-jährige Engländerin Sophie Gardener sowie Ronnie MC Fudzean und Kevin MCDermott sowie die übrigen Musiker von der Maybole Pipe-Band aus der Nähe von Glasgow Ehrengäste beim Rathaus-Empfang und wurden mit herzlichem Applaus begrüßt. Wenn auch die immer freundlichen Musiker und Musikerinnen der schottischen Pipe-Band mit ihren Kilts, den Dudelsäcken und der dicken Trommel während der Fastnachtstage bei den Umzügen und Feiern in Urmitz, Kaltenengers und St. Sebastian längst zum Straßenbild gehören, bleibt Sophie Gardener eher ein wenig im Hintergrund. Doch sie kommt bereits seit 1980 regelmäßig an den Rhein, während die lustigen Schotten erst seit 1994 alljährlich das rheinische Brauchtum miterleben.
Wie diese Kontakte und Freundschaften, an deren Vertiefung zahlreiche Urmitzer Bürgerinnen und Bürger mitgewirkt haben, zustande kamen, dies kann der ehemalige Vorsitzende und Karnevalsprinz (Session 197677) von der KG "Grün-Weiß" Wolfgang Nieland am besten und mit großer Begeisterung erzählen. "Der Grundstein wurde im Jahre 1980 gelegt, als einige Feuerwehrkameraden und Mitglieder der Karnevalsgesellschaft zu einer karnevalistischen Veranstaltung nach Horchheim eingeladen worden waren, weil die Urmitzer Floriansjünger zuvor bei der eigenen Sitzung einen Supervortrag gehalten hatten. In Koblenz wiederum weilte zur gleichen Zeit eine Reisegruppe aus Huckney auf Einladung des dortigen deutsch-englischen Freundeskreises, die vom Koblenzer Michael Ibald betreut wurde", erzählte Wolfgang Nieland, der bei dieser Horchheimer Karnevalssitzung auch Robin Bradbury und vor allem Peter Carey kennen lernte und die ganze Gruppe nach Urmitz zum Prinzenball in der "Krone" einlud. Sophie Gardener, die aus Wien stammt, um später in England eine berufliche Karriere anzustreben und dort auch heiratete, gehörte zu diesen Besuchern von der "Insel" und erzählte die Story aus ihrer Sicht: "Wir freuten uns auf den rheinischen Karneval, hatten jedoch einen zumeist betrunkenen Bürgermeister mit dabei, der nichts richtig auf die Reihe brachte. Ich bat Robin Bradbury, der sich im übrigen mit zwei Freunden auch in diesem Jahr ebenfalls in der Gegend aufhielt, sich nach anderen Fastnachtsveranstaltungen umzusehen, wobei uns dann Michael Ibald mit den Urmitzern bekannt machte, die wir dann auch mit allen Reiseteilnehmern besuchten". Eigentlich hatten die Örmser Karnevalisten gar nicht damit gerechnet, dass die Engländer ihre Einladung annehmen würden. "Wir saßen in der "Krone" ohne große Hoffnungen, als plötzlich die Türe aufging und jede Menge Leute hereinkamen", erinnerte sich Wolfgang Nieland noch gut an diesen Abend, den Deutsche und Engländer miteinander in prächtiger Stimmung verbrachten, da sie alle bereit waren, aufeinander zuzugehen und die ersten Freundschaften schnell geschlossen waren. "Von da an kamen viele der neugewonnenen Freunde regelmäßig zur Karnevalszeit zu uns, wobei sich vor allem mit Sophie Gardener aus Hanworth und Peter Carey, der ebenfalls aus dieser Region stammt, aber in Foxhole/Schottland eine Farm besaß, eine noch heute andauernde Freundschaft ergab", erläuterte Wolfgang Nieland, der natürlich mächtig stolz darauf war, Sophie Gardener mit seiner Tochter Isabelle die diesjährige Kinderprinzessin von Urmitz vorstellen zu können.
Im übrigen gab es auch zahlreiche Besuche von Urmitzer Karnevalisten in Hayworth bei London, wo vor allem der Skatclub mit Hermann und Willi Blitz, Peter Müller und Wolfgang Nieland sowie weitere Örmser Fastnachtsgecken an den dort im Sommer stattfindenden großen Umzügen teilnahmen. "Dabei haben wir sogar den einen oder anderen Pokal mitgebracht. Die haben wir für unsere schönen Wagen erhalten., die wir dort mit den von Zuhause mitgebrachten Materialien zusammen gebaut haben. Die Zuschauer werfen bei diesen Umzügen Geld auf die Wagen, die ihnen am besten gefallen, das dann später für soziale Zwecke gespendet wird", erläuterte Wolfgang Nieland.
Es war nun dieser Peter Carey, der den Urmitzer Karnevalisten irgendwann einmal fragte, ob die Gesellschaft nicht Lust habe, zu einem ihrer Fastnachtszüge eine schottische Dudelsack-Band einzuladen, die aus Maybole, einem Nachbarort von Peter Careys Wohnort Foxhole, stammen würde.
Schottische Musik, Kilts und Dudelsack, das wäre doch auch eine interessante Sache für Urmitz, dachten sich die "Grün-Weißen" und so kam die Maybole Pipe-Band erstmals am 11. Februar 1994 nach Urmitz, wo sie begeistert aufgenommen wurden und beim Karnevalsumzug in Urmitz ihren ersten großen Auftritt hatten.
"Bis heute haben sich viele persönliche Bindungen ergeben und wir können uns glücklich schätzen, dass der "Urmitzer Schotte" Eddy Nocker, die Familie Hannelore und Peter Müller oder auch unser langjähriger Vorsitzende Aloys Helf und viele andere Einwohner unserer Gemeinde sich dafür eingesetzt haben, dass der Kontakt zu unseren Freunden in Großbritannien nicht abreißt" erklärte Wolfgang Nieland, der in diesem Jahr mit Ehefrau Juliane und den beiden Kindern Isabelle und Marcel wieder einmal besonders schöne und abwechslungsreiche Karnevalstage verbracht hat

- JÜG -

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